Dieses Buch spielt in einem Zug, und in einem Zug habe ich es auch gelesen. Denn es wird darin eine kluge und vergnügliche Komödie aufgeführt. Die Hauptdarsteller sind Eduard – ein ehemals erfolgreicher Autor von Liebesromanen, dem nun nichts mehr einfällt. Und Catrin, eine Therapeutin, die zwar nichts von der Liebe hält, aber ständig über die Liebe reden will.
Eduard Brünhofer heißt der Mann – ein ehemals gefeierter Autor, unglaublich erfolgreich. Jetzt fällt ihm nichts mehr ein. Trotzdem sitzt er nun in diesem Zug von Wien nach München, um mit seinem Verleger zu sprechen oder genauer: um sich zu rechtfertigen. Er hat vom Verlag einen sehr hohen Vorschuss für sein nächstes Buch erhalten. Das Geld ist ausgegeben, genauer: in seinem schönen Wochenendhaus angelegt. Doch Buch hat Brünhofer keines geschrieben. Es fällt ihm nichts ein. Vielleicht will er auch nicht mehr schreiben. Vor allem will er nicht mehr über die Liebe schreiben. Schon gar nicht will er über seine Bücher und die Liebe sinnieren – mit niemandem, oder genauer: Auf keinen Fall will er mit der attraktiven Frau, die ihm im Zug gegenübersitzt, über seine Bücher und die Liebe sinnieren.
Und Sie schreiben gerne über die Liebe?,
fragte sie mich.
Catrin Meyr ist jünger als Eduard, eine Frau im frühen mittleren Alter, attraktiv, scharfsinnig und tiefgründig. Ihm wäre es lieber, wenn auf dieser Zugfahrt keine und keiner etwas sagt. Aber natürlich ist es unmöglich, sich mit so einer Frau nicht zu unterhalten – genauer: Natürlich will sich Eduard mit ihr unterhalten! Also beantwortet er ihre Fragen und die sind zahlreich. Denn Catrin ist Therapeutin und findet es interessant, einen Autor von Liebesromanen kennenzulernen. Mit der Liebe kann sie wenig anfangen, genauer: Sie findet Langzeitbeziehungen absurd. Immer wieder fragt sie deshalb nach Gina, mit der Eduard seit langem verheiratet ist. Doch alles, was er über die Ehe erzählt, legt Catrin auf die Waagschale. Erst recht, als sie in den Speisewagen schlendern und Alkohol bestellen. Dummerweise prickelt es, nicht nur in den Gläsern, also genauer: zwischen Eduard und Catrin. Da fällt ihm aber eine Finte ein …
Dieser Mann kann Dialoge schreiben! Wunderbar, wie lebendig und kurzweilig und vor allem humorvoll dieses Buch ist. Ich habe dabei viel gelacht – vor allem am Ende. Eine sehr kluge und höchst vergnügliche Lesereise in einem Zug, die ich euch herzlich empfehle.
Im Dumont Verlag um € 24,95