Lebensstil

Ding meines Lebens

Es gibt Dinge, da weiß ich beim allerersten Blick, dass sie zu mir gehören. Wie wenn sich ein feiner, silberner Faden um mich legt und mich unweigerlich zu dem Ding hinzieht. Eine erste Berührung, schon ist es um mich geschehen.

Bei dieser kleinen venezianischen Schale erging es mir so. Ich kaufte sie letzten Sommer im Museo Fortuny in einem wunderschönen Palazzo – an sich schon ein inspirierender Ort. Die Schale stand in einem Shop-Regal inmitten ähnlicher Keramikobjekte, doch nur sie sah ich. Ich nahm sie in die Hand und schloss meine Faust um die kleine Form. Es war sofort beschlossen, dass sie zu mir gehört.

Es gefällt mir, dass sich die kleine venezianische Schale nicht ganz öffnet. Ihr Rand ist nach innen leicht gebogen und scheint sie zu schützen. Es braucht mehr als einen Blick, um ihre Innenwände zu erfassen. Beim Drehen und Wenden und Hineinlugen kann ich Zeit vergehen lassen.

Der Farbton der kleinen venezianischen Schale hat mich ebenfalls magisch angezogen: dieses satte, dunkle, samtige Blau! Es vermittelt mir ein Gefühl von Geborgenheit und Ruhe. Der Winterhimmel zeigt sich darin und die Entschiedenheit, mit der ein Jahr zu Ende geht.

Was ich an der kleinen venezianischen Schale aber am meisten mag, ist die optische Täuschung der Tiefe. Ich habe es mehrmals versucht, doch der Effekt lässt sich nicht fotografieren. Ihr müsst es mir einfach glauben: Das Tageslicht schimmert und schwappt darin wie eine sehr klare Wasserpfütze. Ein wunderbares Ding meines Lebens!

Ding meines Lebens
Der Farbton der kleinen venezianischen Schale zieht mich magisch an: dieses satte, dunkle, samtige Blau! Der Winterhimmel zeigt sich darin und die Entschiedenheit, mit der ein Jahr zu Ende geht.