Lesestoff
Lesestoff
Eine Buchreise nach Südtirol: Trina und Erich leben auf einem Bauernhof in Reschen – inmitten der unberührten Natur im Vinschgau. Doch ein geplanter Stausee bedroht die Landschaftsidylle. Es geht sogar das Gerücht, dass ihr Dorf geflutet werden soll. Dann bricht der zweite Weltkrieg aus und Trina und Erich überlegen, wie sie ihr Dorf retten können...
Die Geschichte beginnt, als Trina eine junge Frau ist und ihre Reifeprüfung ablegt. Beim Lernen schaut sie gerne aus dem Fenster und wenn sie draußen Erich, einen jungen Bauern aus dem Dorf vorbeigehen sieht, möchte sie es am liebsten öffnen. Sie beobachtet ihn heimlich und hört zu, wie er mit ihrem Vater über Politik spricht. Männer haben Trina nie interessiert, außerdem will sie Lehrerin werden. Doch wenn sie Erich sieht, könnte sie sich doch vorstellen, zu heiraten. Und so passiert es.
Ich glaubte,
das größte Wissen liege im Wort,
besonders für eine Frau.
Lehrerin wird Trina trotzdem, doch unterrichten darf sie nicht. Die Faschisten unter Mussolini verbieten die deutsche Sprache und taufen Straßen, Bäche und Berge um. Sogar die Inschriften auf Grabsteinen werden italianisiert. Und in den Schulen stehen Lehrer, die nur Italienisch sprechen. So kommt es, dass viele Dorfpfarrer heimlich Unterricht auf Deutsch organisieren – auch in Reschen, dem Heimatdorf von Trina. Wen die Carabinieri dabei erwischen, wird ins Asyl in den italienischen Süden geschickt. Trina hat zwar Angst, unterrichtet die Dorfkinder aber trotz Verbot – am späten Nachmittag oder am frühen Abend, in Weinkellern oder im Heuschober.
Ich glaubte,
sie könnten mich retten,
die Wörter.
Dann bricht der zweite Weltkrieg aus und die Bevölkerung in Südtirol wird vor die Wahl gestellt: entweder nach Deutschland auswandern oder als Bürger zweiter Klasse in Italien bleiben. Trina und ihr Mann Erich entscheiden sich für Reschen, ihr Dorf und Zuhause. Dann aber schließt sich ihr Sohn den Nazis an, ihre Tochter verschwindet und plötzlich tauchen hunderte Arbeiter im Tal auf. In der Nähe von Reschen wird seit Jahren an einem Staudamm gebaut, nun geht es dort weiter. Doch was, wenn ihr Dorf tatsächlich geflutet wird? Und wenn Trina und Erich ihren Hof und die Landschaft, der sie sich so verbunden fühlen, unter den Fluten verlieren? Sie beginnen, Widerstand zu leisten...
Das Buch verwebt auf berührende Art eine persönliche Geschichte mit den historischen Ereignissen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Es erzählt von denen, die damals gegangen sind und davon, was mit jenen passiert, die blieben. Must-Read für alle, die Südtirol lieben.
Im Diogenes Verlag um € 13,40
