Lesestoff

Bernd Brunner
Das Buch der Nacht

Schon seit immer ist die Nacht meine Zeit: die Stunden, in denen alles zur Ruhe kommt und trotzdem so viel passiert. Wenn es dunkel wird, kommen mir die besten Einfälle, nachts bin ich glücklich, im Mondlicht wandere ich gerne durch die schlafende Stadt. Das Buch ist ein Must-have für Nachtmenschen und alle, die es noch werden wollen.

»Es ist paradox: Gerade die Dunkelheit, die mit dem Einbruch der Nacht einsetzt, öffnet den Blick in die Ferne, in die Unendlichkeit des Weltalls. Am klaren Nachthimmel kann man bei günstigen Bedingungen rund sechstausend Sterne erkennen – wir sehen dabei auch Lichter aus einer Zeit, lange bevor unser Sonnensystem existierte. Auch wenn der Gegensatz zwischen Tag und Nacht durch die Verfügbarkeit künstlicher Lichtquellen heutzutage weniger stark ist als in vormodernen Zeiten, ist die Nacht für den Menschen doch noch immer rätselhafter, erklärungsbedürftiger als der Tag.


Der Tag hat Augen,
die Nacht hat Ohren.


Janusköpfiger [ist die Nacht] zudem: Mag man sie als gefährlich und bedrohend empfinden – sie bietet immer zugleich Freiräume, die man am Tag nicht hat. Zusammenkünfte, die der Verfolgung ausgesetzt und im Licht des Tages zu auffällig sind, finden nachts statt. Und die Nacht ist die Zeit der Liebenden, für den Wechsel in andere Identitäten, für das Experimentieren mit sozialen Rollen, für Gewagtes. Mancher erwartet sehnsüchtig die Nacht, in der alles möglich scheint und sich Sehnsüchte erfüllen, die tags unmöglich sind. Die Nacht nährt sowohl die Furcht als auch die Faszination.« Seite 11f.

Ich bin ein Fan der kulturgeschichtlichen Bücher von Bernd Brunner: „Die Erfindung des Nordens. Kulturgeschichte einer Himmelsrichtung“ habe ich mir letzten Winter einverleibt. Nun geht es um das Wesen der Nacht: um wundersame Träume, die Muße nächtlicher Lesestunden, um Nachtgestalten, Verbrechen und Fantasien, um irrlichternde Elemente, um Rascheln, Stöhnen, Lachen, ums Schlafen. Ein Must-have für alle Nachtmenschen und solche, die es noch werden möchten!

Im Luchterhand Verlag um € 28,80

Ding meines Lebens
Starken Tee aufbrühen und die Nacht durchlesen: Das ist das passende Setting für ein Buch, in dem es um wundersame Träume, irrlichternde Elemente, Nachtgestalten, ums Rascheln, Stöhnen, Lachen und Schlafen geht.