13 unscheinbare Helfer sorgen dafür, dass beim Schreiben die Finger fliegen. Sie sollen aus ihrem Schattendasein auch mal unters Licht der Schreibtischlampe dürfen.
Daumenheranzieher, handrückenseitiger Zwischenknochenmuskel 1 und 2, Tiefer Fingerbeuger und Langer Daumenbeuger heißen die Muskeln, die wir fürs Halten des Stiftes brauchen. Für die Aufwärtsbewegung beim Schreiben der Buchstaben strapazieren wir den Langen und den Kurzen Daumenstrecker, den gemeinsamen Fingerstrecker und einen speziellen Faserzug aus Muskelsehnen. Bei der Abwärtsbewegung wiederum kommen der Tiefe Fingerbeuger und der Lange Daumenbeuger sowie der oberflächliche Fingerbeuger zum Einsatz. Für die Bewegung zur Daumenseite sind der Lange Daumenspreizer und der Lange speichenseitige Handstrecker verantwortlich und für die Bewegung zur Kleinfingerseite der Ellenseitige Handstrecker.*
Noch da? Sehr gut! Ich finde, die 13 unscheinbaren Helfer sollen aus ihrem Schattendasein auch einmal unters Licht der Schreibtischlampe dürfen – noch dazu, wo sie gemeinsam etwas Außergewöhnliches bewirken: Mit der Hand zu schreiben und Buchstaben zu formen, ist eine komplexe Sache, die unsere Kreativität anregt. Unzählige neurowissenschaftliche, soziologische und pädagogische Studien haben das bewiesen – und ich erlebe es am Schreibtisch. Ideen, Strategien oder grundlegende Gedanken zu einem Text mache ich handschriftlich. Meist fällt mir sehr schnell sehr viel ein. Wenn meine Finger das Papier spüren, fliegen sie. Das war schon immer so. Und einmal an Schreibkraft gewonnen, geht es auf der digitalen Tastatur ähnlich fließend weiter.
Quelle: Süddeutsche Zeitung/Universitätsklinik Münster